Hitlers Machtübernahme

Hitlers Machtübernahme
Hitlers Machtübernahme
 
Nach dem gescheiterten Putsch im November 1923 in München war die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) verboten worden. Ihr Vorsitzender, der 1889 im österreichischen Braunau geborene Adolf Hitler, war zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, aber bereits Ende 1924 vorzeitig entlassen worden. In seiner Haftzeit hatte er eine Rechtfertigungs- und Programmschrift zu schreiben begonnen, die erstmals 1925/26 als »Mein Kampf« in zwei Bänden erschien. In diesem Buch breitete er seine weltanschaulichen Ansichten und seine politischen Ziele aus. Er forderte den »rassisch gereinigten«, antisemitischen, antiliberalen und antimarxistischen Führerstaat, der »neuen Lebensraum« im Osten Europas erobern müsse. Eine diktatorische und nationalistische Politik nach innen sollte mit einer expansionistischen, auf Revision des Versailler Vertrags ausgerichteten Außenpolitik gekoppelt werden.
 
Nach seiner Haftentlassung begann Hitler, die Partei mit dem Ziel wiederaufzubauen, auf legalem Weg an die Macht zu gelangen, jedoch blieb die NSDAP in den Jahren der relativen Stabilisierung der Weimarer Republik bis 1929 ohne große Bedeutung. Erst durch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise erhielten die Nationalsozialisten mehr und mehr Zulauf. Bei der Reichstagswahl im September 1930 errangen sie ihren ersten spektakulären Erfolg und wurden nach den Sozialdemokraten die zweitstärkste Partei.
 
Im Frühjahr 1932 wurde Hitler bei den Reichspräsidentenwahlen von den Rechtsparteien als Kandidat gegen den amtierenden Reichspräsidenten von Hindenburg aufgestellt. Er unterlag, konnte jedoch 36,8 % der Stimmen auf sich vereinigen. Bei der Reichstagswahl im Sommer 1932 wurde die NSDAP stärkste Partei. Die Pläne der Reichskanzler der Präsidialregierungen, von Papen und von Schleicher, Hitler und seine Partei in der Regierungsarbeit zu »zähmen« bzw. zu spalten, scheiterten, weil Hitler die ganze Macht beanspruchte, die ihm der Reichspräsident zunächst noch verweigerte.
 
Erst als die Hindenburg nahe stehenden konservativen Kreise der Großagrarier und Industriellen ihn angesichts der sozialpolitischen Pläne Schleichers bestürmten, dem nationalgesinnten Hitler die Regierungsgewalt zu übertragen, gab der greise Präsident seinen Widerstand auf und ernannte am 30. Januar 1933 Hitler zum Reichskanzler. In einer Koalitionsregierung, der außer ihm zwei weitere Nationalsozialisten neben acht konservativen Ministern angehörten, glaubte Hindenburgs Vertrauensmann von Papen, der sich für die Berufung Hitlers eingesetzt hatte, ihn so »eingerahmt« zu haben, dass er die in den propagandistischen Reden geäußerten Ziele nicht in praktische Politik werde umsetzen können. Hitler gelang es jedoch, mithilfe von Sondervollmachten in wenigen Monaten alle Institutionen des demokratischen Staates auszuschalten und die anderen Parteien sowie die Gewerkschaften zu verbieten.

Universal-Lexikon. 2012.

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